Negative Gefühle hinterlassen tiefere Spuren in uns als positive Gefühle. Aus diesem Grund gilt die folgende Glücksformel: Wer mind. 3 mal mehr positive Gefühle erlebt als negative, dem geht es besser. Warum das so ist und wie es um deine persönliche Positivity Ratio (und dein Glück?) steht, erfährst du hier.
Schon wieder so ein doofes Feature…
Teamsitzung. Du stellst gerade dein neues Projekt vor. Du verhaspelst dich und wirst rot. Nachdem du dich wieder gefangen hast, ziehst du deine Präsentation mit Bravour durch und die Zuhörer in den Bann. Deine Kollegen sind begeistert! Und das wichtigste: Sie freuen sich auf das neue Projekt mit dir.
Doch in deinem Kopf dreht sich erstmal alles nur um den verpatzen Einstieg. Kennst du das?
Das Prinzip der negativen Verzerrung
Wie so vieles haben wir auch dieses Phänomen unseren Vorfahren zu verdanken. Damals war es nämlich äusserst wichtig für das Überleben Gefahren und Risiken zu erkennen und sich vor allem auch gut an sie zu erinnern. Damit man sie zukünftig meiden kann.
Auch in modernen Zeiten und Säbelzahntiger-freien Gefilden funktioniert dieser Mechanismus und kann unser Denken und Handeln beeinflussen. Was manchmal auch Nachteile hat. Wie hier beim Glücklichsein.
3:1 zum Glücklichsein – was steckt hinter dieser Glücksformel?
Die Psychologin und Professorin Barbara L. Fredrickson erforscht seit vielen Jahren den Einfluss von positiven Gefühlen auf das Verhalten, die Psyche und die Gesundheit. Mit ihrer „Broaden-and-Build-Theorie“ hat sie die Positive Psychologie massgeblich beeinflusst. Aus dieser geht unter anderem hervor: Ist die Anzahl der positiven Gefühle mind. 3 mal grösser als die Anzahl der negativen Gefühle, hilft uns das beim Glücklichsein.
Mein Rezept ist keine strenge Vorgabe, sondern eine emotionale Richtschnur. Sie müssen das 3-zu-1-Verhältnis nicht stehts und ständig erreichen, ja noch nicht einmal jeden Tag. Bemühen sie sich nur, es über ein paar Tage oder sogar Wochen aufrecht zu erhalten oder vielleicht sogar zu steigern“
Barbara L. Fredrickson, Die Macht der guten Gefühle (2011)
Yes! Der Druck ist somit schon mal weg 🙂
Wie steht es um deine Positivity Ratio?
Fredrickson stellt hier einen Online-Test zur Verfügung. Auf Englisch. (Die Browserübersetzung kann bei Bedarf recht akzeptable Dienste erweisen.)
Mach ihn ruhig jetzt – sofern du nachher wieder zurückkommst 😉 Dann erfährst du auch, wie es mir mit diesem Test geht.
Und? Wie war’s?
Also ich krieg ja jedes Mal die Krise.
Zählt den die Stärke der positiven Gefühle in dieser Glücksformel wirklich so wenig?
Egal wie genial mein Tag war, jedes negative Gefühl schlägt erbarmungslos zu Buche. Und das Leben ist nun mal nicht immer nur rosa!
Ein bisschen Verärgerung, weil die Arbeitskollegen die gebrauchten Kaffeetassen nicht in den Spüler geräumt haben. (Wenn einer mal damit anfängt…) – ein Negativpunkt.
Ein bisschen Ekel, weil eine Nacktschnecke auf dem Küchenfenster klebt und entfernt werden muss – wieder ein Negativpunkt.
Ein bisschen Schuld, weil man zu einem Termin zu spät gekommen ist – noch ein Negativpunkt, und dann grad noch einer da der Verkehr dorthin Stress ausgelöst hat.
Und schon ist’s vorbei mit den 3:1 der Glücksformel. Egal wie blendend der Tag ansonsten war. Und dabei gab’s noch die ein oder andere weitere negative Emotion… Und schon könnte man sich wieder schämen. (noch ein Punkt!)
Was ich allerdings echt an Barbara L. Fredricksons Auswertung schätze: Ich frage mich nach dem Ausfüllen und dem regelmässig niederschmetternden Ergebnis bei jedem negativen Gefühl, ob es wirklich sein musste und stosse dabei immer wieder auf altbekannte Muster, Glaubensätze und Werte, die grad nicht so respektiert wurden und somit auf viel Verbesserungspotential.
Hier meine Lieblings-Auswertung:
Damit nicht auch noch das Testergebnis einen Negativpunkt zum „Positivity Ratio“ leistet, mag ich folgende Auswertungsart in Anlehnung an die Affektbilanz echt gern:
- Notiere dir neben den Textwerten auch die Zahlenwerte, also bei gar nicht 0, ein bisschen 1, mittelmässig 2, viel 3 und sehr viel 4.
- Zähle die Werte ab 2 (also nur 2, 3 oder 4) der positiven Zeilen (1, 4, 8, 11, 12, 13, 14, 15, 16 und 19) zusammen.
- Zähle die Werte der negativen Zeilen (2, 3, 5, 6, 7, 9, 10, 17, 18 und 20) zusammen. Falls die Summe 0 ist, setzt du hier 1 (und meldest dich bitte bei mir – ich bin echt neugierig, wie du das machst!).
- Teile nun die Gesamtpunktzahl der positiven Gefühle durch die Gesamtanzahl der negativen Gefühle
Tadaaaa! Und schon sieht die Welt anders aus 🙂
Fazit zur Glücksformel
Positive Gefühle sind ein wichtiger Bestandteil eines geglückten Lebens. Nicht umsonst steht das P des PERMA-Modells von Martin Seligman für „positive Gefühle“. Das man mehr positive Gefühle erleben soll als negative – wie es die Glücksformel besagt – ist ebenfalls eine wichtige Erkenntnis.
Nun geht es also darum mehr positive Gefühle ins Leben zu bringen und / oder die negativen zu reduzieren. Was ich als Happiness- und Simplify-Trainerin manchmal fast einfacher finde. Du willst wissen wie? Lass und sprechen!